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Distr. Lublin/ Cholmer Land - NSV händigt den Umsiedlern im Lager Pinne "Führerbilder"aus, 1940/41 - Bundesarchiv, Bild 137-075664 / CC-BY-SA 3.0

Volksdeutsche Mittelstelle

Akten zur Volksdeutschen Mittelstelle sind im Bundesarchiv überliefert. Hier sind die wichtigsten Fakten zum Bestand R 59 zusammengefasst.

Bestandssignatur:R 59
Bezeichnung:Volksdeutsche Mittelstelle
Laufzeit:1922-1945
Umfang:1.553 Einheiten (Stand 2009)

Was war die VoMi?

Die Abkürzung VoMi steht für „Volksdeutsche Mittelstelle“, die 1936 aus dem “Volkstumsbüro” enstand. Leites dieses Büros war der Stellvertreter Hitlers, Rudolf Heß. Ursprünglich bestand die Aufgabe des Büros darin, im Ausland lebende Deutsche in politischer und finanzieller Hinsicht zu unterstützen. Bis 1939 änderten sich die Aufgaben sich jedoch, letzlich bis hin zu einem Instrument zur Menschenverschiebung. Am 7.10.1939 übertrug Hitler die mit der Volksdeutschen Mittelstelle verbundenen Aufgaben Heinrich Himmler, den er gleichzeitig zum “Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums” (RKF) ernannte. 

Die “Volksdeutsche Mittelstelle” wurde im Jahr 1941 zu einem eigenständigen SS-Hauptamt zusammengefasst. SS-Obergruppenführer Werner Lorenz (1891-1974) leitete auf Befehl Himmlers das Amt.

Was steht in den Akten der Volksdeutschen Mittelstelle?

Die “Volksdeutsche Mittelstelle“ hat im Bundesarchiv (Berlin-Lichterfelde) einen eigenen Bestand mit der Signatur R 59. Eine inhaltliche Charakterisierung des Bestands fehlt bisher. Allerdings kann hier aus der Praxis angemerkt werden, dass neben administrativen Vorgängen auch Transportlisten und Umsiedlerlisten überliefert sind. Darin sind die Personen erfasst, die der Umsiedlung zugestimmt haben. In diesen Listen wurden neben Personenstandsdaten auch andere Dinge erfasst, beispielsweise der Viehbestand. Mitunter ist auch erfasst, ob die Personen zu Fuß bis zu bestimmten Sammelstellen laufen sollten oder transportiert wurden.

Volksdeutsche Mittelstelle - Deckblatt einer Umsiedlungsliste für das Gebiet Wladimir-Wolhynsk.
Quelle: Bundesarchiv R 59/314, Bl. 2.

Zu welchen Gebieten gibt es Dokumente der Volksdeutschen Mittelstelle? 

Die Überlieferung der Volksdeutschen Mittelstelle umfasst u.a. die folgenden Gebiete:

➢ Estland, Lettland, Litauen (Baltikum)

➢ Polen, Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Sowjetunion (Bessarabien, Buchenland/Bukowina, Dobrudscha, Galizien, Narewgebiet, Transnistrien, Wolhynien)

➢ Bulgarien, Slowakei, Slowenien (Gotschee, Laibach)

➢ Bosnien

➢ Griechenland

Welche Akten gibt es noch?

Die Akten der “Volksdeutschen Mittelstelle” sind eng mit den Beständen der Einwandererzentralstelle EWZ (R 59) und des „Reichskommissars für die Festigung Deutschen Volkstums”(R 49) verbunden. Informationen zur EWZ gibt’s hier, Informationen zum „Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums” gibt es hier.

Darüber hinaus sind zu Werner Lorenz nicht nur Personalakten, sondern auch Akten zu dessen Tätigkeit als Leiter RKF vorhanden. Eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem SS-Hauptamt hat bislang nicht stattgefunden.

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