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Gaulieter Arthur Greiser (re.) und SS-Brigadeführer Heinz Reinfarth (mi.) bei der Begrüßung des Millionsten" Umsiedlers (li.), März 1944 - Bundesarchiv, Bild 183-J09397 / CC-BY-SA 3.0

Einwandererzentralstelle

Akten zur Einwandererzentralstelle sind im Bundesarchiv überliefert. Hier sind die wichtigsten Fakten zum Bestand R 69 zusammengefasst.

Bestandssignatur:R 69
Bezeichnung:Einwandererzentralstelle Litzmannstadt
Laufzeit:1925-1945
Umfang:9.383 Einheiten (Stand 2009)

Wofür steht EWZ?

Die Abkürzung EWZ steht für “Einwandererzentralstelle”. Im Kontext ihrer Entstehungsgeschichte ist die EWZ eine Sammeldienststelle des Reichssicherheitshauptamtes, die für die Erfassung und Einbürgerung von „Volksdeutschen“ zuständig war. Sie wurde im Oktober 1939 gegründet und hatte ihren ersten Sitz in Gotenhafen. Schon im November 1939 wurde die Dienststelle nach Posen verlegt, im Frühjahr 1940 zwischenzeitlich nach Berlin. Schließlich wurde der Haupsitz im Herbst 1940 nach Lodz (später Litzmannstadt) verlegt.

Posen Wartheland Balten-Umsiedlung: Baltenlager, DAI (Albrecht) 1940 – Bundesarchiv, Bild 137-051843 / CC-BY-SA 3.0

Mit „fliegenden Kommissionen“ registrierte die EWZ die Menschen vor Ort  und organisierte anschließend zusammen mit der Volksdeutschen Mittelstelle die Verschiebung von Mensch, Tier und Material. Entweder mussten die Mernschen samt Gepäck und Vieh im Treck bis zu bestimmten Sammelpunkten laufen, oder sie wurden mit Bus und Bahn zu diesen Punkten gebracht. Neben der Logistik übernahm die EWZ auch den Prozess der Einbürgerung und siedelte die Menschen mit sogenannten Ansatzentscheidungen im “Altreich” oder im “Osten” an. Während der Umsieldung durchliefen die Menschen zudem einen Selektionsprozess, der von SS-Ärzten vorgenommen wurde. Sie entschieden nach „rassischen“ Kriterien, ob eine Familie übersiedeln durfte oder nicht.

Was steht in den Akten der Einwandererzentralstelle Litzmannstadt?

Die “Einwandererzentralstelle Litzmannstadt” hat im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde einen eigenen Bestand mit der Signatur R 69 und umfasst mehr als 9.380 Akten (Stand 2009). Darin ist vor allem die Planung, Organisation und Durchführung der Umsiedlung überliefert. Dazu gehören unter anderem administrative Vorlagen wie Ortsverzeichnisse, Berichte zur historischen und laufenden Siedlungsgeschichte, Transportlisten zu einzelnen Umsiedlungsgebieten und Aufstellungen über Vermögen. 

Zu welchen Gebieten gibt es Dokumente der Einwandererzentralstelle EWZ?

Die Überlieferung der Einwandererzentralstelle umfasst u.a. die folgenden Gebiete:

➢ Estland, Lettland, Litauen (Baltikum)

➢ Polen, Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Sowjetunion (Bessarabien, Buchenland/Bukowina, Dobrudscha, Galizien, Narewgebiet, Transnistrien, Wolhynien)

➢ Bulgarien, Slowakei, Slowenien (Gotschee, Laibach)

➢ Serbien, Kroatien, Bosnien

➢ Italien (Südtirol)

➢ Frankreich, Elsaß, Lothringen, Luxemburg

➢ Schweiz

➢Griechenland

Welche Akten gibt es zur Umsiedlung 1939-1945 noch?

Gleichzeitig mit der Gründung der EWZ wurde Heinrich Himmler (1900 – 1945) am 7.10.1939 per “Führer-Erlass” mit der Umsetzung beauftragt und zum “Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums” (RKF) ernannt. Hitler übetrug Himmler außerdem die Aufgaben der “Volksdeutschen Mittelstelle”, die seit 1936 für die politische und finanzielle Unterstützung der “Volksdeutschen” (VoMi).  Sowohl zum RKF als auch zur VoMi gibt es eigene Bestände im Bundesarchiv. Fakten zum RKF gibt’ hier, Fakten zur Vomi hier.

Die personenbezogenen Unterlagen der Einwandererzentralstelle wie Abschriften von Einbürgerungsurkunden oder sogenannten “Stammblätter” der EWZ sind im Bestand R 69 nicht enthalten. Diese Unterlagen sind dem Bestand R 9361-IV zugeordnet.